(Studien zum Zivilrecht)
Der Besitz des Veräusserers ist Grundlage und Voraussetzung für den gutgläubigen Erwerb des Eigentums an einer beweglichen Sache. So haben es Generationen von Studenten gelernt - hier glaubt man sich auf festem Boden. Gerade in neuerer Zeit trügt dieser Eindruck allerdings. Der Rechtsschein des Besitzes ist matter geworden. In Zeiten von vermehrter Nutzung von Leasinggeschäften, Sharing-Portalen, Ratenzahlungen, Sicherungsübereignungen und Eigentumsvorbehalten scheint der Besitz durch die veränderte Verkehrsanschauung statt für eher gegen das Eigentum zu sprechen. Dass der Rechtsschein des Besitzes immer mehr verblasst und daher eventuell eines Tages überhaupt nicht mehr würdig sein wird als solcher bezeichnet zu werden, scheint wenigen klar zu sein. Das Buch widmet sich eingehend dieser Problemstellung. Der erste Teil wird von der Auseinandersetzung mit den fünf kritischen Hauptthesen beherrscht. Dabei werden die Fragen beantwortet, ob die Offenkundigkeitsprinzipien heute noch existieren, ob der Besitz generell ein Rechtsscheinträger und speziell für das Eigentum ist, wie genau der Besitz legitimiert, welche Publizitätswirkungen er hat sowie ob der unmittelbare und der mittelbare Besitz noch zeitgemässe Rechtsscheinträger sind. Daran schliesst sich die Erörterung der de lege lata vorgefundenen und der von der Literatur de lege ferenda erdachten Korrekturansätze an. Abschliessend wird unter anderem unter Zuhilfenahme neuer Technik, des QR-Code und der Blockchain-Technologie, eine eigene Lösung entwickelt. Der Autorin gelingt es dabei gut, alte Probleme mit aktuelleren Veränderungen zu kombinieren und Lösungsansätze sowohl mithilfe neuerer Technik, als auch mit altbekannten und bewährten Instrumenten zu finden.