The "Finland" Thieme describes in his poem comprised only the territories ceded by Sweden to Russia in 1721 and 1743. But Tsar Alexander I decided to join the Vyborg province of the Russian Empire to the newly founded autonomous Grand Duchy of Finland in 1812.
This poem is reproduced as facsimile together with metrical translation in the other three languages of Vyborg at that time - Finnish, Swedish, and Russian - and, in this edition, also in English.
"O, der du südliche Auen geschaut, dich wollte ich führen Hierher verbundenen Augs, dann plötzlich dir lösen die Binde. Und in welcherlei Land dich würdest du wähnen, wenn weithin Ruhet die Flur in heiligem Schimmer der Mitternachtssonne, ..."
Die Zeilen stamen aus dem Poem "Finnland", das August Thieme, "Finnländischer SchulInspector" 1808 "bei Gelegenheit des öffentlichen Examens der Kreisschulen zu Wiburg and Kexholm" veröffentlichte. Das Gedicht ist in Versmassen der Antike als Dialog angelegt - mit einem imaginären Freund, der alle Vorurteile über Finnlands Kälte, Finsternis, Wild- und Dumpfheit ausbreitet. Thieme hält ihm das Bild eines rauen, aber zugleich gesegneten Landes entgegen, faszinierend in der elementaren Wucht und gleichzeitigen Schönheit seiner Natur und der Lebenstüchtigkeit und Ausdauer seiner Menschen.
Das "Finnland" des August Thieme sind nur die seit 1710 an Russland verlorenen Ostteile des schwedischen Königreichs, das Vorfeld der jungen Hauptstadt St. Petersburg, auch das "Alte Finnland" genannt. Die Provinz hatte damals ein Netz deutschspachiger Schulen und in ihrem Zentrum Wiborg (seit 1944 russisch) sprach man finnisch, russisch, schwedisch und deutsch.
Mit der 1812 von Zar Alexander I. verfügten Vereinigung des "Alten Finnland" mit dem 1808/09 von Russland eroberten und als automomes Grossfürstentum konstituierten "Neuen Finnland" erfüllte sich auch Thiemes Hoffnung, dass Finnland im Russischen Reich eine eigene Identität entwickeln könne.